Tisch-Display reagiert auf Gesten, Berührungen und Objekte
Dem von Microsoft vor kurzem präsentierten Display namens Surface prognostiziert Gartner eine erfolgreiche Zukunft: "Die Entwicklung markiert einen Meilenstein in der Kommerzialisierung radikal neuer Interaktionsverfahren mit vielfältigen und langfristigen Verwendungsmöglichkeiten", sagt Analystin Jackie Fenn.
Das in einen Tisch integrierte Display mit einer Diagonale von 30 Zoll reagiert auf Berührungen und Gesten. Das Besondere daran: Es kommt mit mehreren Berührungen gleichzeitig zurecht, so dass verschiedene User zeitgleich damit arbeiten können. Sogar Digitalkameras mit einem speziellen ID-Tag erkennt Surface. So lassen sich Fotos oder Videos direkt auf dem Display darstellen, sobald die Digitalkamera auf dem Display abgelegt wird. Eine Tastatur ist für die Arbeit mit Surface nicht erforderlich - die Anwender müssen sich lediglich mit einem Kennzeichen anmelden.
Gartner zufolge ist Surface ein Meilenstein in der Entwicklung von Benutzeroberflächen der nächsten Generation. Zwar gebe es bereits Surface-ähnliche Geräte. Das Microsoft-Produkt sei jedoch das erste mit integrierten Anwendungen. "Die Entwicklung wirkt sich positiv auf Microsofts Image als innovatives Unternehmen und Pionier im Markt für Benutzeroberflächen aus", so Analystin Fenn.
Gartner kann sich vorstellen, dass Surface in Restaurants, Besprechungsräumen und in Privathaushalten - etwa in Türen integriert - verwendet wird. Vorerst ist der Einsatz in den Starwood Hotels & Resorts geplant. In Kiosk-Terminals sollen Kunden Applikationen wie Gäste- oder Produktinformationen abrufen können.
Angaben zum Preis von Surface liegen noch nicht vor. Schätzungen zufolge soll dieser zwischen 5.000,- und 10.000,- Dollar liegen.
Quelle: ZDNet.de
***********************************************************************************
Microsofts interaktiver Tisch: Technik und Praxisanwendungen
Microsoft hat mit Surface ein Konzept präsentiert, das die reale und virtuelle Welt zusammenrücken lässt. ZDNet erklärt die dahinterliegende Technik und zeigt, welche Anwendungen erste Kunden ab Herbst auf dieser Basis realisieren.
Wenn es um neue Technologien mit dem Coolness-Faktor geht, werden in letzter Zeit meistens Firmen wie Apple oder Google genannt. Microsoft kann mit immer neuen Versionen bereits bekannter Produkte wie Windows und Office dagegen nicht so recht punkten. Selbst das neue Flagschiff Windows Vista konnte den in der Werbung strapazierten Wow-Effekt nicht erzeugen. Auf der Konferenz "D: All Things Digital" im kalifornischen Carlsbad landeten die Redmonder aber einen Coup: Der Softwarehersteller präsentierte mit Microsoft Surface eine Technik, welche die reale und die virtuelle Welt näher zusammenrücken lässt. Die Reaktionen waren sehr positiv.
Die vorgestellte Implementierung ist ein Tisch, dessen Oberfläche eine vom Computer generierte grafische Benutzeroberfläche zeigt. Sie lässt sich wie ein Touchscreen mit der Hand bedienen und erkennt Gesten.
Die Technik hinter Surface
Der Tischplatte enthält einen Bereich mit 30 Zoll Diagonale, der die GUI anzeigt. Das Bild wird von einem DLP-Projektor erzeugt und im Rückprojektionsverfahren auf die kratz- und wasserresistente Oberfläche projiziert. Fünf unter dem Tisch installierte Infrarot-Kameras erfassen Bewegungen und Eingaben.
Von Vista und dessen Oberfläche ist aber nichts zu sehen. Lediglich einige Dienste werden genutzt: Surface-Applikationen basieren auf .Net und der Windows Presentation Foundation.
Zur Ausführung der Surface-Software ist lediglich ein Standard-Rechner notwendig: Der präsentierte Tisch wird von einem Pentium-4-PC mit 2 GByte RAM und einer handelsüblichen Grafikkarte angetrieben. Bluetooth 2.0 und WLAN 802.11b/g sorgen für drahtlose Verbindungen. Als Betriebssystem kommt Windows Vista zum Einsatz.
Von Vista und dessen Oberfläche ist aber nichts zu sehen. Lediglich einige Dienste werden genutzt: Surface-Applikationen basieren auf .Net und der Windows Presentation Foundation.
Was Surface in der Praxis leistet
Die Surface-GUI wird ähnlich wie ein berührungsempfindlicher Bildschirm mit dem Finger bedient. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Surface kann mehrere Eingaben zur gleichen Zeit verarbeiten, die heute üblichen Touchscreen-Anwendungen nur eine. Die als Multitouch bezeichnete Technik ermöglicht es einem Nutzer beispielsweise, mit beiden Händen zu arbeiten. Zudem können mehrere Personen gleichzeitig dieselbe Applikationen nutzen.
Zur Demonstration dieser Fähigkeiten hat Microsoft eine Software zur Anzeige digitaler Bilder programmiert. Die Fotos werden auf die virtuelle Tischplatte projiziert. Zieht man an beiden Enden eines Bildes, lässt es sich stufenlos vergrößern. Außerdem kann es in alle Richtungen verschoben oder gedreht werden. Sitzen sich zwei Anwender an dem Tisch gegenüber, können beide zur gleichen Zeit dieselben Aufgaben durchführen. Die Arbeitsweise unterscheidet sich damit nicht vom Umgang mit realen Objekten.
Eine der interessantesten Funktionen ist die Erkennung von Gegenständen, die auf der Oberfläche des Tischs abgestellt werden. Sie müssen allerdings mit Tags versehen sein, die wie Barcode funktionieren. Das Resultat ist ein Zusammenwachsen von realer und virtueller Welt. Bislang unbekannte Anwendungen sind auf dieser Basis realisierbar.
Legt man beispielsweise eine digitale Kamera mit WLAN-Fähigkeiten auf der Tischplatte ab, liest der Rechner die gespeicherten Bilder aus und zeigt sie an. Abhängig von der Anwendung es denkbar, die Fotos dann mit der Hand in bestimmte Ordner zu verschieben oder sie nach demselben Prinzip auf einen Pocket-PC zu übertragen.
Die Fähigkeiten von Surface sind auch für die Gastronomie interessant. Ein abgestelltes Weinglas könnte beispielsweise die Anzeige einer Karte mit passenden Speisen auslösen oder Informationen über den Winzer liefern.
Microsoft hat auf der Surface-Homepage drei Videos bereitgestellt, die verschiedene Anwendungsszenarien zeigen. SIe verdeutlichen auch das Funktionsprinzip der Technologie.
Dafür wird Surface ab November eingesetzt
Nach einer mehr als fünfjährigen Entwicklungszeit betrachtet Microsoft Surface nicht mehr nur als eine Technologie-Demonstration, sondern als reif für den Praxiseinsatz. Der gezeigte interaktive Tisch ist nur eine Implementierung. Prinzipiell können auch vertikale Oberflächen für Surface-Computing genutzt werden. Die Technik ist beispielsweise für Forschungslabors oder Kontrollzentren interessant.
Entgegen ursprünglichen Planungen wird Surface zunächst im kommerziellem Umfeld zu finden sein - nicht zuletzt aufgrund des Preises zwischen 5.000,- und 10.000.- Dollar. Zu den ersten Kunden zählt T-Mobile USA. Der Mobilfunkprovider will Smartphones in seinen Shops auf Surface-Tischen auslegen, um sie für Kunden einfacher vergleichbar zu machen.
Starwood Hotels & Resorts plant den Einsatz von Surface in der Lobby einiger Sheraton-Hotels. Gäste sollen mit den interaktiven Tischen Musik hören, Fotos nach Hause versenden, Bücher herunterladen oder Speisen und Getränke ordern können.
Harrah's Entertainment, Betreiber von Hotels, Casinos und Golfclubs, will auf der Basis von Surface einen virtuellen Concierge realisieren, der Kunden Zugriff auf verschiedene Angeboten in seinen Häuser gibt. Die Bestellung von Konzertkarten oder die Buchung von Behandlungen im Spa soll von einer Oberfläche aus möglich sein.
Laut Pete Thompson, Leiter des Geschäftsbereichs Surface Computing, werden bei allen Partnern im November 2007 erste Surface-Maschinen laufen.
Bill Gates sinniert über Surface in jedem SchreibtischMicrosoft kooperiert mit einigen Softwareherstellern, die Applikationen für Surface schreiben. Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Entwicklungsgrundlagen aber nicht einer größeren Gruppe zugänglich gemacht. Verläuft die Markteinführung erfolgreich, könnte Microsoft dies aber schnell ändern. Da die Applikationen auf dem .NET-Framework 3.0 basieren, steht eine beachtliche Entwicklergemeinde bereit.
Bill Gates sinniert in einem CNET/ZDNet-Interview bereits über eine weite Verbreitung von Surface: "Irgendwann ist es in jedem Tisch, aber das wird noch lange dauern." Ein Computer in jedem Tisch wäre die logische Fortsetzung seiner inzwischen umgesetzten Vision, einen PC auf jeden Schreibtisch zu bingen.
"Die wesenliche Hardware, die Kameras, sind sehr billig. Die Projektion und die Paketietung sind die teuersten Komponenten." Der Preis für einen Surface-Tisch müsse in den Bereich von 1.000,- Dollar rücken.
Wie schnell Surface also im heimischen Wohnzimmer Einzug erhält, ist unklar.
Die ersten Reaktionen waren positiv, das Interesse der Anwender wurde geweckt.
Die ersten Reaktionen waren positiv, das Interesse der Anwender wurde geweckt.
Quelle: ZDNet.de
Artikelbewertung:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen